Nach seinen beiden jeweils fast 60-minütigen Dauereinsätzen gegen Schweden in Göteborg und beim „Tag des Handballs“ ist Carsten Lichtlein nun unter den Top15 des ewigen Länderspiel-Rankings im deutschen Männer-Handball notiert. Der 36-jährige frühere Torwart des TBV Lemgo und heute in Diensten des VfL Gummersbach hat mit jetzt 220 Länderspielen sogar den Magdeburger Stefan Kretzschmar (218) hinter sich gelassen. Nur 15 Länderspiele fehlen „Lütti“, dem Europameister von 2016, noch, um unter den zehn deutschen Handballern mit den meisten internationalen Einsätzen zu landen. „An mir soll es nicht liegen“, sagt Lichtlein in diesem Interview.
Mehr Länderspiele als Stefan Kretzschmar - wie wichtig ist Ihnen diese Marke?
Carsten Lichtlein: "Kretzsche hatte mich ja erst darauf gebracht, dass ich ihn überholen kann. Als TV-Experte hatte er einmal gefrotzelt: Dagur Sigurdsson soll den Lichtlein nicht mehr so oft einsetzen, damit der nicht noch mehr Länderspiele als ich absolviert. So ist es nun aber gekommen. Und dabei muss man sagen, war Kretzsche ja noch häufig verletzt, diese Zahl von 218 ist ihm sehr hoch anzurechnen. Gemeldet hat er sich allerdings noch nicht, um mir zu gratulieren. Aber generell: Schon 200 Länderspiele waren eine stolze Marke - aber ich kann ja noch ein paar Jahre spielen. Ich weiß natürlich nicht, wie viele noch dazukommen - an mir soll es nicht liegen."
Beim Tag des Handballs in Hamburg und einen Tag zuvor in Göteborg gegen Schweden kamen Sie zu reichlich Einsatzzeit…
Carsten Lichtlein: "Ja, als sich Silvio Heinevetter krank meldete, habe ich in Schweden 60 Minuten auf dem Feld gestanden und in Hamburg dann fast nochmal genau so viel. Das war ganz schön viel für einen 36-Jährigen. Doch ich beschwere mich nicht, jeder ist doch froh, wenn er spielen darf. Aber natürlich hätte ich vor der tollen Kulisse auch gern gewonnen, am Ende stand nur ein 25:25."
Sie sprechen die Kulisse an - war der Tag des Handballs für Sie als alter Hase noch etwas Besonderes?
Carsten Lichtlein: "Natürlich! Wir haben lange nicht mehr vor über 10.000 Zuschauern gespielt, das zeigt doch, dass das Faninteresse am Handball nach EM-Gold und Olympia-Bronze wieder richtig groß ist nach unserer Durststrecke 2014. Die Fans hatten in Hamburg sicher ihren Spaß, und für uns war es super, In der Barclaycard Arena zu spielen."
…auch weil es Doppel-Länderspiele mit den DHB-Frauen gab?
Carsten Lichtlein: "Ganz klar. Wir hatten zwei Doppel-Länderspiele, sind zusammen nach Göteborg geflogen. Ich kannte ehrlich gesagt nicht alle Nationalspielerinnen, mit dem Tag des Handballs ist der Kontakt zwischen den Mannschaften intensiver geworden."
Beim nächsten Heimspiel können die Bad Boys wieder auf eine fünfstellige Kulisse hoffen, wenn es am 6. Mai im GERRY WEBER STADION in Halle/Westfalen in der Qualifikation für die EHF EURO 2018 gegen Slowenien geht. Was verbinden Sie mit der Arena?
Carsten Lichtlein: "Sehr viel, nicht nur, was Länderspiele betrifft, sondern auch aus meiner Lemgoer Zeit. Wenn wir im Gerry Weber Stadion gespielt haben, war das immer eine tolle Atmosphäre, da kamen nicht nur Fans aus dem direkten Umland, sondern auch aus ganz Nordrhein-Westfalen und Niedersachen. Und in Halle gibt es immer ein handball-verrücktes Publikum. Ich hoffe daher sehr, dass gerade dieses äußerst wichtige Qualifikationsspiel auch ausverkauft sein wird - wie seinerzeit schon bei der WM 2007."
Eintrittskarten sind ab sofort im Vorverkauf ab 11,00 Euro für Erwachsene und ab 8,80 Euro für Kinder und Jugendliche (bis einschließlich 17 Jahre) erhältlich. Zu erwerben unter der telefonischen Hotline (05201) 81 80 sowie via Internet unter www.gerryweber-world.de und bei allen CTS-Vorverkaufsstellen. Das GERRY WEBER Ticket-Center ist wie folgt zu erreichen: Weidenstraße 2 (direkt an der B68 Richtung Osnabrück/Bielefeld gelegen), 33790 HalleWestfalen.