Das Tennisspiel steht im Zentrum des Romans ‹Unendlicher Spaß›, der ‹Wege durch das Land› in diesem Jahr sein Motto gibt. Der 2008 verstorbene US-Schriftsteller David Foster Wallace beschreibt in ihm nicht nur seine Liebe zu diesem Sport, sondern sieht ihn als ein Symbol für die Vermarktung aller Lebensbereiche in der spätkapitalistischen Gesellschaft. Ein Großteil der Handlung spielt auf der ‹Enfield Tennis Academy›, einem Eliteinternat, das begabte Jugendliche zu Tennisprofis drillen will. Im Mittelpunkt steht der 17-jährige Hal Incandenza, der versucht, durch Drogenkonsum dem immensen Druck, der auf den Schülerinnen und Schülern lastet, standzuhalten, und der immer wieder in abstruse und aberwitzige Situationen gerät. Bei Foster Wallace wird die Sprache selbst zum Tennisspiel. Schachtelsätze wirken wie lange Ballwechsel. Pointe folgt auf Pointe, wie As auf As im Wimbledon-Finale. Den Großroman wollen wir an einem passenden Ort vorstellen: Auf dem Center-Court der OWL ARENA in Halle. Sie ist eines der größten Tennisstadien des Landes und fasst etwa 12.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Schauspieler Bjarne Mädel und Tom Schilling werden für uns aus ‹Unendlicher Spaß› und aus Wallaces Essay ‹Federer aus Fleisch und nicht› lesen und treten in der OWL ARENA zum ersten Mal gemeinsam auf.
Das Tennisspiel steht auch im Mittelpunkt von ‹Mein Leben als Tennisroman›. Der Autor und Journalist Andreas Merkel, der Inhaber einer abgelaufenen Tennistrainer C-Lizenz ist, beschreibt mit viel Liebe zum Sport einen Schriftsteller, der einen autobiografischen Tennisroman schreiben möchte und merkt, dass sein Leben weder zum Romanschreiben noch zum guten Tennisspiel taugt. Und so macht er sich auf eine einjährige Reise nach Hawaii, zum Lago Maggiore, nach Köln und Kühlungsborn, um zu verstehen, dass man die beiden großen Einzelsportarten Tennis und Schreiben doch nicht ganz alleine spielen kann.
Musikalisch wird der Abend von der Berliner Band DOTA gestaltet. Ihr steht die Sängerin Dota Kehr vor, die früher auch als Straßenmusikerin Kleingeldprinzessin aufgetreten ist. Kehr veröffentlichte im letzten Jahr gleich zwei Platten. Mit ‹Mascha Kaléko› hat sie im Winter ein intimes Album vorgelegt, das allein aus vertonten Texten der gleichnamigen Lyrikerin besteht. Im Frühling erschien ‹Wir Rufen Dich, Galaktika›, das, wie üblich bei DOTA, aus eingängigen Popsongs mit lyrischen Texten besteht. Die Figur Galaktika stammt aus der Kinderpuppenserie ‹Hallo Spencer› und wurde immer dann gerufen, wenn alles drunter und drüber ging und die Puppen nicht mehr weiterwussten. So ist es auch mit DOTAs Album, das uns in einer Zeit, die viele Fragen stellt, Trost und Antworten gibt. ‹Wir rufen dich Galaktika / Renk es ein! Mach, dass es geht! / Von deinem Stern Andromeda. Bitte komm bald. Es ist noch nicht zu spät›.