Frankfurt am Main. Als Jan-Lennard Struff zu Beginn der „International Premiere League“ (IPL) gefragt wurde, mit welchem Engagement er in die Schaukämpfe gehe, legte er schnell Protest ein. „Das sind keine Schaukämpfe. Für mich nicht, aber auch nicht für die anderen Spieler“, sagte Deutschlands Nummer zwei. „Ich bin ein Mega-Fan davon, voll Fokus auf den Erfolg zu haben. So lebe ich meinen Beruf auch.“ Struff, der 30-jährige Warsteiner, war der sportlich bedeutendste Teilnehmer der fünfwöchigen Turnierserie, die vom Initiatoren-Trio um Turnierdirektor Andre Begemann, seiner Ehefrau Alessa und Julian Lenz kurzentschlossen in der Corona-Krise aus der Taufe gehoben wurde. Er war allerdings nicht nur der Star-Spieler der IPL, das vertrauteste Gesicht neben dem Bayern Philipp Kohlschreiber, er war auch einer ihrer größten Fans: „Die Veranstalter haben das einfach sehr, sehr gut gemacht. Sie haben vielen Profis eine wichtige Plattform geboten, um Tag für Tag arbeiten zu können. Dafür gebührt ihnen großer Respekt.“
Tag für Tag - genau genommen waren es fünf Wochen, in denen die IPL in HalleWestfalen und in der Mainmetropole Frankfurt gastierte. Der Schwerpunkt der Serie lag in der ostwestfälischen Lindenstadt, dort firmierte sie vier Wochen lang unter dem Titel „International Premiere Lague presented by Merkur.“ Der finale Event, die fünfte und letzte Woche, ging dann vom 24. bis 28. August auf der Klubanlage des SC Frankfurt 1880 über die Bühne, Namensgebung hier: „SC 1880 & AMERON Neckarvillen International Premier League Masters.“ Insgesamt gab es an beiden Standorten die Preisgeldsumme von 150.000 Euro zu verdienen. Übertragen wurden die Partien vom deutschen Ableger des Fachkanals „Tennis Channel International.“
„Glücklich und zufrieden“ zeigten sich kurz vor dem Ziel der IPL, am letzten Tag des Turnier-Marathons, die Macher: „Es war ein spannendes, strapaziöses Projekt, das uns alles abverlangt hat. Aber wir sind hochzufrieden, und zwar vor allem, weil die Spieler zufrieden sind. Weil sie wieder das tun konnten, was sie lieben, nämlich Tennis spielen“, sagte Andre Begemann, der langjährige deutsche Davis Cup-Spieler. Begemann und Julian Lenz hatten sich vorrangig um die eigentlichen Tennis-Belange gekümmert, auch um die Verpflichtung der Profis aus Deutschland und vielen europäischen Ländern. Alessa Begemann sorgte derweil für die finanzielle Kalkulation und verantwortete einen Großteil der technischen Abwicklung.
Sowohl in HalleWestfalen wie in Frankfurt am Main ernteten die IPL-Manager, die ihre Aktivitäten inzwischen in der Agentur Fever Sports GmbH bündeln, Lob und Anerkennung für ihr Engagement: „Das IPL-Konzept hat mich überzeugt. Gerade als Antwort auf die schwierige Lage, in der sich das Tennis in der Corona-Krise befindet“, erklärte Paul Gauselmann, Gründer und Vorstandssprecher der Gauselmann Gruppe. Man sei sehr stolz, Partner eines „tollen Wettbewerbs“ wie der IPL gewesen zu sein, sagte der Sportliche Leiter des SC 1880 Frankfurt, Dominic Metzger, da „es auch eine spannende Zeit für unsere Mitglieder war, die Top-Matches aus nächster Nähe zu verfolgen. Die Standort-Entscheidung für das Masters haben wir als Anerkennung unserer nachhaltigen Arbeit der letzten zehn Jahre betrachtet.“
Gisbert J. Kern, der General Manager des Spielerhotels AMERON Frankfurt Neckarvillen Boutique, würdigte die Partnerschaft aller Beteiligten: „Diese Turnierserie war auch ein gelebter Ausdruck von Solidarität in einer herausfordernden Zeit. Sich gegenseitig zu helfen - das gehört zur DNA in einer Stadt wie Frankfurt.“ Der Event habe überdies geholfen, die Wiedereröffnung und Wiederbelebung für das Boutique-Hotel sowie das gastronomisches Angebot zu forcieren.
In HalleWestfalen, beim fast einmonatigen Gastspiel der „International Premier League“, hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Turnierserie fast schon selbstverständlich von den kurzen, effektiven Wegen profitiert. Dort spielten die Profis sowohl auf der Klubanlage des TC Blau-Weiss Halle wie auf den Indoor-Courts des SPORTPARK HALLE in unmittelbarer Nähe zur OWL ARENA und als Spielerhotel fungierte das Vier-Sterne COURT HOTEL.
Besonders attraktiv war das Angebot, sich auf Hartplatz im SPORTPARK HALLE auf die amerikanischen Turniere einspielen zu können. Zu den Profiteuren zählte der - neben Alexander Zverev - zweite große Aufsteiger der letzten Jahre in Deutschland, Halles Lokalmatador Jan-Lennard Struff. „Es war super, dass diese Möglichkeit bestand“, sagte die aktuelle Nummer 34 der Welt. „Und das war ein zusätzlicher Anreiz, hier mitzumischen.“ Der Erfolg folgte dann in New York (USA) auch auf dem Fuß: Struff erreichte beim Cincinnati Masters (wird diesjährig in New York ausgetragen) erstmals bei einem ATP-Turnier der 1000er-Kategorie das Viertelfinale. Die „International Premier League“ ließ grüßen.
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